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Gleich unterm Mutterboden beginnt die Reise ins Damals

Archäologin Dr. Jutta Precht berichtet über Funde im Gebiet der Gemeinde Oyten

(Aus Achimer-Kreisblatt vom 12.10.2011 von Wilhelm Ostmann)

Oyten • Öd, wüst und leer, vor allen Dingen menschenleer waren die Gemarkungen Oyten und Bassen viele Jahrtausende lang. „Das Gebiet war nicht kontinuierlich besiedelt. Es gab immer wieder lange Epochen, da lebte keine Menschenseele in dieser Gegend“, schlussfolgert Kreisarchäologin Dr. Jutta Precht aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit, über die sie im Rahmen der Klönnachmittage des Heimatvereins in einem Vortrag im Heimathaus Oyten berichtete.

Dr. Jutta Precht, Archäologin des Landkreises, untermauerte ihre Ausführungen im Heimathaus Oyten mit Fotos von den historischen Funden, die zum Teil im Rathaus in Oyten ausgestellt sind. Foto: Ostmann

Sie spannte einen weiten Bogen von der Jungsteinzeit vor rund 6000 Jahren bis zur Renaissance des 17. Jahrhunderts und hatte dabei Oyten und Rassen ins Visier ihrer Ausführungen genommen.
Zu Beginn kamen die Menschen auf die Geestinsel, verließen sie aber immer wieder, wenn sich die Bedingungen verschlechtert hatten, und hinterließen die Ödnis. Dann wuchsen Urwälder, die die nächste menschliche Welle anlockten. Dies erzählen die Funde, die eindeutig auf große unterschiedliche Zeitphasen hinweisen würden. Ein Indiz für diese Theorie sei auch, dass es in Oyten wohl zahlreiche Funde gäbe, auf das Ganze gesehen sei die Ausbeute aber eher dürftig.
Mit einem Beamer warf Dr. Precht Fotos von den Funden der Ausgrabungen auf die Leinwand. In einer Kiesgrube wurden zwei alte Flintbeile aus Feuerstein entdeckt, die 4000 Jahre vor Christus gefertigt worden waren. Sie befanden sich am Rande eines Moores und sollten als Opfergaben offensichtlich die Götter und Geister wohlgesinnt stimmen. Sie schlummerten dort Jahrtausende lang, weil sich niemand traute, den unsicheren Grund zu betreten.
Überrascht waren die Zuhörer, als sie hörten, dass ein solches Flintbeil in nur 30 Minuten hergestellt war. Mit einer irschgeweihstange wurde das Beil von dem Feuerstein abgeschlagen und mit Holz geschäftet. Mit einem solchen Beil konnte in nur 20 Minuten ein Baum gefällt werden.
Mit Drillbohrern wurden Löcher durch die Axtblätter aus Stein gebohrt. Dazu bedurfte es - je nach Steinart - nur 20 Minuten. Auch die Kinder, so Dr. Precht, wurden mit in diese Arbeit einbezogen, wie auch in alle anderen Lebensbereiche. „Eine Kindheit wie heute hatten sie nicht.
Eigentlich sei die Jungsteinzeit eine Holzzeit gewesen, berichtete Dr. Precht ‚Mit dem Holz wurden Häuser, Möbel wie Hocker, Wagen und Boote, Wege, Stege und Brücken gebaut. Sie sind heute fast alle vermodert. Damit sind auch die Werkzeuge und viele handwerklichen Fertigkeiten verloren gegangen,  „von denen auch wir noch hätten lernen können“, ist sich Jutta Precht sicher.
Im Gebiet der Großgemeinde Oyten wurde zudem eine Streitaxt gefunden, die ein Herrschaftssymbol war, außerdem Steinmeißel, Feuersteindolch und Becher, einer sogar ganz in der Nahe des Heimathauses an der Kleinen Donau. In den Urnengräbern wurden Beigaben wie Pfeilspitzen. aber auch Bronzenadeln und vieles andere entdeckt. Beim Bau des Sportplatzes an der Oytener Schule erwies sich eine alte Abfallgrube mit ihren vielen Tonscherben als Glücksfall. Die Scherbe eines Spruchtellers führte schließlich bis in die Renaissance.
Wie die Polizei bei ihren Ermittlungen auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen ist, so ist das bei der Archäologie auch der Fall. Nach der Beseitigung des Mutterbodens beginnt schon die Reise in die Vergangenheit, das Arbeitsfeld der Archäologen. ‚Wenn Sie bei der Garten- oder Feldarbeit etwas finden, sagen Sie mir Bescheid‘, forderte Dr. Precht Ihre Zuhörer auf Unter ihrer Telefonnummer 04231-15432 bietet sie Ihre Fundberatung an.

 

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