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Getanzte Überlieferungen

Eine Oytener Gruppe des Heimatvereins belebt Jahrhunderte alte Schrittfolgen wieder / Nachwuchs fehlt

Oyten(von Julia Soostmeyer - aus Achimer Kurier vom 16.04.2014) Die Musik kommt vom Akkordeon, der Geige und der Klarinette, die Tänze aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Eine Oytener Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, ebendiese Tänze zu erhalten und sie zu präsentieren – es ist die Volkstanzgruppe des Heimatvereins.

In den Schulferien trifft sich die Volkstanzgruppe im Heimathaus Oyten, wenngleich es dort etwas eng für die gemeinsamen Tänze ist. (Foto: FST)

Dass den Mitgliedern der Oytener Volkstanzgruppe die alten Traditionstänze Freude bereiten, das sieht man an den lachenden Gesichtern. Sobald die Musik aus den Lautsprechern schallt, fassen sich die rund 22 Tanzbegeisterten an die Hände und lassen Jahrhunderte alte Tänze wieder aufleben. Schon die Musik, die hauptsächlich aus Tönen des Akkordeons, der Geige und der Klarinette stammt, mag so manchen Beobachter ins Schunkeln bringen, denn sie klingt sehr fröhlich.
Früher, als die Tänze beispielsweise noch auf Dorffesten getanzt wurden, war natürlich eine Band dabei, die das Musizieren übernahm. „Die wurden damals nicht nach der Länge ihres Auftrittes bezahlt, sondern nach der Anzahl der Tänze, die sie spielten“, weiß Irma Birkner, die Leiterin der Volkstanzgruppe, zu berichten.
Seit Mai 1988 nimmt sich die Oytener Gemeinschaft den alten Tänzen, von denen einige aus dem 18. und 19. Jahrhundert aber auch aus dem 20. stammen, an. Das Kulturgut „soll erhalten bleiben“, begründet Birkner.
Die Schritte der Tänze wurden über Generationen weitergegeben. „Aufgeschrieben wurden sie nie und auch die Musik nicht“, sagt die Gruppenleiterin. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hätten die Menschen damit begonnen, die Schrittfolgen niederzuschreiben, um sie für die Nachwelt zu erhalten. „Die Tänze drücken Leid und Freud aus“, findet Irma Birkner. „Einige beschreiben auch Berufe, wie den des Holzfassmachers“, erklärt sie weiter.
Ob Bauernpolka, Intscheder Marsch-Quadrille, Mühlen- oder Sternpolka – die Mitglieder der Tanzgruppe können sie alle. Letzterer soll laut Birkner übrigens die älteste Schrittfolge sein, die es gibt. Drei Grundelemente sind Teil der Traditionstänze: die Reihe, die Quadrille und der Kreis. Zu Beginn der Tanzstunden der Oytener – sie treffen sich immer mittwochs ab 19 Uhr in der Aula der Grundschule an der Schulstraße – steht ein Auflockerungstanz. Schon den absolvieren die Männer und Frauen mit Begeisterung. Mit leichtem Aufstampfen, seitlichen und geraden Schritten wärmen sich die Tänzer auf.
Dann wird es anspruchsvoller: Die Intscheder Marsch-Quadrille steht auf dem Programm – „ein Werbetanz“, wie Irma Birkner zu berichten weiß. Es wird sich eingehakt, unter Armen durchgelaufen, geklatscht, und am Ende steht schließlich ein Knicks. Die Oytener nehmen sich allerdings nicht nur deutschen Tänzen an. „Wir tanzen auch internationale Folklore“, erklärt Birkner. So ist etwa der Grand Square ein Tanz aus den USA.
Während die einen Tänze in gemütlicher Ruhe getanzt werden, geht es bei anderen auch schon mal schneller zu. So schnell, dass einem schwindelig werden kann. Und so torkelt auch der eine oder andere Volkstänzer ab und an über den Boden – bei der Sternpolka etwa.
Die traditionsbegeisterte Gruppe aus Oyten ist übrigens Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz (DGV) und hat bereits dafür gesorgt, dass die deutschen Tänze in die Welt hinaus getragen werden. „Wir waren mit dem DGV mal in Brasilien, dort können sie auch unsere Tänze“, sagt Leiterin Birkner stolz. Der DGV sorgt zudem dafür, dass die Oytener regelmäßig Nachschub bekommen, denn „der erarbeitet die alten Tänze“, erklärt Irma Birkner. Ein Bekannter, Martin Ströver, sorge schließlich für die passende Musik. „Die schreibt er uns dann.“
Das alles macht die Volkstanzgruppe nicht nur für sich – sie hat regelmäßig Auftritte. „In Altenheimen, bei Backfesten und auf Geburtstagen sind wir oft zu Gast“, so Birkner. Dabei treten sie in Tanzkleidung vor ihr Publikum, doch hat die Gruppenleiterin auch eine richtige Tracht im Schrank hängen. Trachten seien allerdings sehr aufwendig zu gestalten, betont sie, sie hätten viele Details.
Doch auch an der Volkstanzgruppe nagt der Zahn der Zeit, Nachwuchs gibt es keinen, meint Irma Birkner. „Kinder sollten die Tänze lernen, es gibt so schöne auch extra für Kinder.“ Es scheint ihr ein Herzenswunsch zu sein, dass auch der sehr jungen Generation die Tradition nahe gebracht wird. Sie schwärmt von den Waller Tanzmäusen in Verden – eine der sehr rar gesäten Nachwuchsgruppen. Für Erwachsene habe es auch mal in Langwedel und Achim Tanzgemeinschaften gegeben, heute aber nicht mehr, bedauert die Leiterin. „Wir sind jetzt die einzige im Landkreis.“
Interessierte sind da natürlich immer willkommen. Im Internet unter www.heimatverein-oyten.de gibt es Infos zu der Gruppe. Irma Birkner ist unter 0 42 33 / 18 21 zu erreichen.

 

 

 

 

 

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